Сегодняшний аусцуг на тему нехарактерных для пандемии проблем немецких больниц, потребительском отношении к государству и реванша коллективизма.
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Когда думаешь про проблемы, с которыми сталкиваются больницы во время пандемии коронавируса, представляешь себе прежде всего переполненные больницы. Оказывается, на самом деле немецкие больницы испытывают финансовые трудности из-за… недостаточного числа пациентов.
Статья на tagesschau рассказывает о том как устроено финансирование больниц в Германии и с какими финансовыми трудностями сталкивается немецкая медицинская система:
Die Finanzierung ist eine sehr komplizierte Angelegenheit. Grob gesagt bekommen die Kliniken Steuermittel, Geld von den Krankenkassen und — sehr wenig — private Zahlungen. Dabei ist gesetzlich geregelt, dass die Investitionskosten wie zum Beispiel Neubauten oder neue Geräte durch die Bundesländer finanziert werden. Die Betriebskosten, zu denen unter anderem die Gehälter der Mitarbeiter zählen, werden von den Krankenkassen bezahlt. In ganz seltenen Fällen sind Patienten ganz privat zur Behandlung im Krankenhaus und zahlen dann entsprechend selbst.
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Im vergangenen Jahr hat der Bund den Kliniken Einnahmeausfälle erstattet, weil diese Betten für Corona-Patienten frei gehalten und andere Behandlungen verschoben haben. Zudem hatten viele Menschen von sich aus auf einen Krankenhausaufenthalt verzichtet, der nicht dringend geboten war. Zehn Milliarden Euro flossen deshalb an die Krankenhäuser. Auch in diesem Jahr gab es solch eine Erstattung, bisher etwa fünf Milliarden Euro.
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Интересное интервью с немецкой писательницей и судьёй Юли Цее. В нём она рассуждает о потребительском менталитете в отношениях с государством. Люди требуют всё больше внимания к своим потребностям, но не готовы принимать активное участие в политической жизни. Многие говорят о том, что хотят иметь возможность выразить свою волю чаще, чем раз в четыре года, но при этом мало кто хоть раз посещал заседание своей коммуны или хотя бы знает как зовут депутата, который представляет их интересы в Бундестаге.
ZEIT: Der Wunsch nach Teilhabe wird verwechselt mit dem Wunsch nach Wunscherfüllung?
Zeh: Das ist ein ganz wichtiger Punkt. Das heißt nämlich, dass sich die Bürger gar nicht mehr als Souverän sehen. Sondern als Individuum, das dem Staat gegenübersteht. Hier bin ich, da sind «die da oben». Und jetzt habe ich Bedürfnisse und Wünsche und bin sauer, wenn das nicht klappt. Auf die Politik oder gleich auf die ganze Demokratie. Genau genommen ist das ein infantiles Politikverständnis. Die Bürger sehen sich als wenig mündig – und Politiker kommunizieren entsprechend. Wenn ich höre, dass wieder jemand «auf Augenhöhe» irgendwo «abgeholt» werden soll, sehe ich einen Papa vor mir, der in die Knie geht und seine Kleinen an der Kita in Empfang nimmt.
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В другой статье DIE ZEIT рассказывается, что становление потребительского отношения к государству произошло в 70-х годах прошлого века. До этого основными жизненными ориентирами в обществе были выполнение своего долга и социальный конформизм. Затем на передний план стала выходить леволиберальная повестка, основным кредо которой является самоопределение, а важнейшей целью — укрепление личных прав и свобод. В результате в ходе «маркетизации» общества человек научился воспринимать себя в первую очередь не как гражданина, а как потребителя.
Но в последние годы в обществе наметился очередной перелом. Дебаты о введении обязательной вакцинации и движение «Fridays for Future» — характерные явления, знаменующие своеобразный реванш идеи долга и коллективизма, который, однако, исходит не от консерваторов, а снова от леволибералов…
Die neue Pflichtenethik ist damit keine Sache der Konservativen und einer traditionellen Moral mehr. Im Gegenteil wird sie vor allem vom prinzipiell linksliberalen, gut ausgebildeten, urbanen Segment der Gesellschaft und Politik getragen. Die Pflichtenethik von heute versteht sich als progressiv: Kants Ethik und Émile Durkheims Soziologie der Pflichten können hier theoretisch ebenso Pate stehen wie die neuere Diskussion um den Konvivialismus. Die neue Pflichtenethik beeinflusst mittlerweile die Lebenswelten und ist dabei, jenes psychische Über-Ich der Scham- und Schuldgefühle, das seit den 1970er-Jahren abgebaut wurde, in neuer Form wieder zu errichten, etwa in Gestalt der Flug- oder der Impfscham. Sie ist dabei, das Recht, die Wirtschaft und die Politik zu transformieren: von der neuen Austarierung von Pflichten gegenüber Rechten in der juristischen Argumentation über die Reaktionen der Ökonomie auf die Expansion des moralischen Konsums (grüne Anlageprodukte, CO₂-Ausgleich et cetera) bis hin zu einer Politik, die zugunsten von Gesundheit oder Nachhaltigkeit Zumutungen bereithält. Ganz generell gilt: Nach der Krise des Neoliberalismus wird im politischen Feld im Sinne einer «Politik des Allgemeinen» in neuer Weise ein argumentativer Bezug auf Kollektivgüter und Gemeinwohl denkmöglich. Er konkretisiert sich gegenwärtig in Zielen wie Resilienz und Nachhaltigkeit, öffentlicher Infrastruktur, sozialem Respekt und kulturellem Zusammenhalt.