Ein paar Fakten über den neuen Landwirtschaftsminister und was hat Russland damit zu tun

Foto: © Sedat Mehder (CC BY 3.0)
  • Heute wurde Cem Özdemir als Landwirtschaftsminister ernannt und ist damit der erste deutsche Bundesminister mit Migrationshintergrund geworden.
  • Die Eltern von Cem Özdemir wanderten in den 1960er Jahren als türkische Gastarbeiter nach Deutschland.
  • Der Vater von Cem Özdemir ist ein Tscherkesse. In der Türkei lebte er in einem kleinen tscherkessischen Dorf in der Provinz Tokat im Norden des Landes.
  • Die Tscherkessen sind ein kaukasisches Volk, an dem Russland im 19. Jahrhundert einen Genozid begangen hat.
  • Während des Kaukasuskriegs brannten Russen und Kosaken Hunderte von Dörfern nieder, Frauen und Kinder wurden brutal vergewaltigt, und schwangeren Frauen wurden die Bäuche aufgerissen. Diejenigen, denen es gelang, in die Wälder zu fliehen, verhungerten, da auch Felder, Obstgärten sowie alle Lebensmittel vollständig vernichtet wurden.
  • Der russische General (deutscher Herkunft) Grigori von Zass, ein Held des Kaukasuskriegs, war dafür bekannt, dass er befahl, abgetrennte tscherkessische Köpfe auf Spieße zu stecken. Laut Erinnerungen des Dekabristen Nikolai Lohrer, der von Zass persönlich kannte, kochte und säuberte er einige der Köpfe und schickte sie an verschiedene anatomische Büros und an seine befreundeten Professoren nach Berlin.
  • Um eine Endlösung der Tscherkessenfrage zu finden, schlug der russische Minister Dmitri Miljutin 1857 vor, sie in das Osmanische Reich zu deportieren. Der russische Zar Alexander II. billigte den Plan, und es wurde ein Abkommen mit der Türkei geschlossen.
  • Die Menschen wurden unter Begleitung an die Küste des Schwarzen Meeres getrieben, wo sie weitab von bewohnten Gebieten aufgestaut wurden. Viele starben an Hunger, Kälte und Infektionskrankheiten. Den übrigen gelang es, auf überladene türkische Schiffe aufzusteigen, auf denen sie eine gefährliche Reise zur türkischen Küste vor sich hatten. Doch auch dort erwartete sie statt Erleichterung tiefe Armut, und viele landeten sogar in der Sklaverei.
  • Die für den Völkermord verantwortlichen russischen Generäle schätzten, dass im Jahr 1864 211 Tausend Menschen in die Türkei zwangsumgesiedelt wurden. Die Zahl der Tscherkessen, die in das Kuban-Gebiet des Russischen Zarenreiches vertrieben wurden, betrug nicht mehr als 51 000. Insgesamt wurden durch den Völkermord etwa 1,5 Millionen Tscherkessen beseitigt, was nach Schätzungen der Regierung 95-97 % ihrer ursprünglichen Zahl entsprach.

Es scheint, dass der neue deutsche Landwirtschaftsminister zu einem der (nicht vollständig) vernichteten Völker Russlands gehört.