Ostslawische Namensformen

Wir Ostslawen, machen uns überhaupt keine Gedanken darüber, dass fast jeder von uns faktisch gesehen mehrere Vornamen hat: Zum einen den offiziellen, der in den Unterlagen und bei der formellen Kommunikation verwendet wird und zum anderen den normalen Alltagsnamen.

Das muss man den Deutschen immer wieder erklären. Sogar wenn es in meinem Fall recht simpel ist (mein “normaler” Name “Max” ist eine Verkürzung von “Maxim”), so ist es in den meisten anderen Fällen gar nicht so trivial.

Ich kann meine Kollegen nur bedauern, wenn sie in Meetings jedes Mal fleißig versuchen „Dmitrij“ auszusprechen, anstatt einfach „Dima“ zu sagen. Sie sehen keinen Zusammenhang zwischen den zwei Namen. Sie denken, dass es sich um irgendwelche Kosenamen handelt und dass sie ihn so bloßstellen könnten.

“Elena” und “Lena”, “Anna” und “Anja”, “Ekaterina” und “Katja”, “Elisaweta” und “Lisa” sind für die Deutschen zwei völlig unterschiedliche Paar Schuhe.

Den Fall “Dmitrij” konnte ich anhand des Beispiels von “Friedrich” und “Fritz” erklären. Aber wie soll ich den Zusammenhang zwischen den Namen “Alexander” und “Sasha”-“Sanjok”-”Schurik” erklären? Oder zwischen “Ewgenij” und “Zjenja”-”Zjeka”?…

Es ist lustig, dass die Deutschen oft Vornamen wie „Anja“, „Katja“ oder „Lisa“ haben und  diese genauso in den Unterlagen stehen. Bei uns es wäre es so, als ob es im Pass “Tobi”, “Maxi” oder “Karlchen” stehen würde…