Werbung* (*nein)

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Die Werbung ist allgegenwärtig und oft sehr aufdringlich und penetrant. Vielen Menschen gefällt Werbung nicht, weil sie einen übermäßigen Konsum provoziert. Dagegen ist natürlich schwer zu argumentieren. Aber selbst wenn man dem Rat von Pavel Durov (Entwickler von Telegram) folgt und anfängt, etwas zu erschaffen, anstatt immer mehr zu konsumieren, wird man früher oder später darauf stoßen, das Produkt auf den Markt bringen zu müssen. Und das geht normalerweise nicht anders als durch Werbung.

Die Werbung ist nicht mehr, als ein Informationsprodukt. Wie bei jeden anderen Produkten auch, kann eine Werbung hoch- oder minderwertig sein. Die durchschnittliche Qualität eines Produktes auf dem Markt wird zum großen Teil durch seinen Kunden beeinflusst. Dazu muss es aber auf dem Markt eine entsprechende Nachfrage nach einem Qualitätsprodukt geben.

Heutzutage ist es leider so, dass die Kunden sich selbst noch nicht als echte Teilnehmer an diesem Markt wahrnehmen. Leute lassen sich zum Beispiel für die Nutzung „kostenloser“ Apps gerne mit Werbung bestrafen, anstatt das Geld direkt den Entwicklern zu geben. Die Aufgabe der Werbeproduzenten besteht in diesem Fall nicht darin, die Werbung für den Kunden nützlich zu machen, sondern einen Klick zu erzwingen, was die Konversionsrate erhöht. „Billige“ Kunden, die den Wert ihrer Zeit nicht kennen, verdienen zurecht die billigen Clickbait-Anzeigen.

Irgendwann habe ich aufgehört, an „kostenlose“ Produkte zu glauben. In Zeiten der Informationsrevolution ist es sehr wichtig, den Konsum von Informationen zu kontrollieren und beschränken zu können. Der einfachste Weg, das Gleichgewicht zu erreichen, ist die Reduzierung des Konsums von „kostenlosen“ Informationen. Wenn die Entwicklung der Informationsrevolution zu einer Kultur führt, in der die Information, wie das Essen, die Kleidung oder das Auto, ein Gut ist, wofür man auch bezahlen soll, dann wird sich das sicherlich positiv auf die Qualität der Werbung auswirken.